Digitalisierung | 12.12.2024 Führungswechsel im Partnerbereich Digitalisierung bei BET Autoren: Dr. Sören Patzack

 

Dr. Sören Patzack, der seit sieben Jahren bei BET tätig ist und zuletzt das Kompetenzteam Netzinfrastruktur Technik leitete, übernimmt den Partnerbereich Digitalisierung zum 01.01.2025.  Er folgt auf Ulrich Rossen, der diesen Bereich seit 2017 maßgeblich geprägt hat und dem Unternehmen als Senior-Partner weiterhin verbunden bleibt. Ulrich Rosen wird Kunden und Kollegen mit seiner Erfahrung in reduziertem zeitlichem Umfang weiterhin unterstützen.
Dr. Sören Patzack bringt umfassende Expertise in zentralen Themen der Energiewende mit. Seine Schwerpunkte liegen unter anderem in der Erstellung von Digitalisierungsstrategien, dem Flexibilitätsmanagement, dem Smart Meter Rollout sowie der Entwicklung von IT- und Datenarchitekturen.

Lernen Sie Ihn kennen:

Sören, stelle dich doch einmal vor: Wo liegen Deine Wurzeln?

Aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich in Lippstadt zwischen Dortmund und Bielefeld. Mein Interesse an Ingenieurwissenschaften und Erneuerbaren Energien führte mich dann nach Aachen. Nach meinem Studium an der RWTH habe ich im Rahmen meiner Promotion zu Planung und Betrieb von Verteilnetzen geforscht. Schon damals standen Fragestellungen rund um das Management von Flexibilitäten, den Nutzen von Daten sowie den Einsatz von Software zur Beschleunigung von Prozessen ganz oben auf der Agenda. Als ich vor 7 Jahren zu BET kam, merkte ich, dass in der Praxis die digitale Transformation zwar unverzichtbar ist – die Unternehmen jedoch oft vor große Herausforderungen stellt.

Wo liegen aus Deiner Sicht derzeit die größten Herausforderungen und Chancen für die Energiewirtschaft?

Grundsätzlich stehen wir als Energiewirtschaft vor gewaltigen Aufgaben. Wir alle wollen den Klimawandel aufhalten, hierfür unternehmen wir intensive Anstrengungen rund um die Energie-, Verkehrs- und Wärmewenden. Diese Wenden benötigen jedoch massive Investitionen in die Infrastrukturen und die Erzeugungskapazitäten. Dies trifft auf (meist) begrenzte Finanzmittel und den demographischen Wandel.
Und hier kommt die Digitalisierung ins Spiel. Ich denke uns allen ist bewusst, dass eine umfassende Digitalisierung des Energiesystems Voraussetzung dafür ist, dass wir unsere Transformationsziele erreichen. Aber was heißt Digitalisierung überhaupt? Es geht um Technik, die wir ins Feld bringen (wie Mess- und Steuerungstechnik), um Energiewendeanlagen besser und Netz und Markt zu integrieren, es geht darum, aus den vielen gewonnenen Daten neue Erkenntnisse abzuleiten, es geht darum, Prozesse effizienter zu gestalten. Damit eng verbunden ist natürlich die Transformation und Konsolidierung der IT-Landschaft. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz  werden ebenfalls unverzichtbar für eine erfolgreiche Transformation.
Die Anforderungen der Regelsetzer steigen aktuell massiv an. Das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur wollen die Digitalisierung des Energiesystems vorantreiben und tun dies mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende, der Beschleunigung des Netzanschlussprozesses oder den Festlegungen zu § 14a EnWG und Redispatch 2.0.

Und woran hapert es in der Praxis bei der digitalen Transformation dann häufig?

Drei Kernaspekte kristallisieren sich heraus: Erstens sind IT- und Datenlandschaft immer historisch gewachsen. Die IT-Landschaft hat sich hierbei oftmals zu einem unübersichtlichen Ungetüm mit einer Vielzahl manueller Schnittstellen entwickelt, teilweise übernehmen mehrere Programme die gleichen Funktionen, viele Ineffizienzen behindern das Tagesgeschäft.

Zweitens fällt es den Unternehmen bei der Vielzahl an neuen Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung auch einfach schwer, den Überblick zu bewahren, zu priorisieren und die Wechselwirkungen im Blick zu behalten. Schließlich passiert die digitale Transformation an vielen Stellen im Unternehmen gleichzeitig, am Ende muss das große Ganze aber zusammenpassen.

Und drittens findet Digitalisierung immer auch im Kopf statt. Das richtige Mindset für die Digitalisierung zu entwickeln, die Herausforderungen als Chancen für die Organisation zu sehen und Innovation zu umarmen und nicht wegzustoßen, das braucht bei dem einen kürzer und bei dem anderen länger. Am Ende müssen alle bei dieser Entwicklung mitgenommen werden.

Was können unsere Kunden von Dir als neuem Partner erwarten?

Ich bin davon überzeugt, dass es für eine erfolgreiche Digitalisierung essenziell ist, verschiedene Disziplinen miteinander zu verbinden. Auf der einen Seite muss man logischerweise das Digitalisierungshandwerk verstehen. Wie funktioniert die Technik, was sind sinnvolle IT- und Datenarchitekturen, welche Möglichkeiten gibt es, Prozesse zu automatisieren. Dies muss jedoch auf der anderen Seite mit tiefgreifendem energiewirtschaftlichem Know-how verknüpft werden. Wie funktionieren Stadtwerke, welche Mitarbeitenden übernehmen üblicherweise welche Aufgaben, was sind Best Practices für Prozesse, woran hakt es in der Praxis.

Und in jedem Projekt ist der Blick über den Tellerrand unverzichtbar: Welche Herausforderungen warten am Horizont, worauf sollte ich mich also strategisch vorbereiten, um nicht nur Lösungen für die Energiewelt von heute, sondern auch für morgen zu entwickeln?

Diese grundsätzliche Denke leitet uns in Projekten: Wir verbinden das Big Picture der Energiewirtschaft mit tiefgreifender Expertise in fachlichen und informationstechnischen Themengebieten und bringen einen ganzen Werkzeugkasten an Innovation und Methodenkenntnis mit. Aus diesen Gründen arbeiten wir in interdisziplinären Teams und binden FachexpertInnen aus anderen Partnerbereichen wie bspw. Netzinfrastruktur, Regulierung oder Organisationsentwicklung in unsere Projekte ein.

Wer mich kennt, weiß auch, dass mir eine offene und transparente Kommunikation sehr wichtig ist. Ich bin davon überzeugt, dass sich der Großteil der Probleme durch intensive Kommunikation lösen lässt. Und für diese Überzeugung trete ich jeden Tag ein.

Wie verbringst Du Deine Zeit am liebsten, wenn Du nicht arbeitest?

Am allerliebsten verbringe ich die Zeit außerhalb der Arbeit mit meiner Familie, das sind meine beiden Töchter (2 und 4 Jahre alt) und meine Frau. Wir sind vor zwei Jahren nach Wassenberg (eine kleine Stadt nördlich von Aachen, an der niederländischen Grenze) gezogen und wohnen dort am Waldrand, verbringen also sehr viel Zeit draußen in der Natur.

Die Welt nochmal durch Kinderaugen zu sehen, finde ich unfassbar inspirierend. Die große Welt verstehen, die Neugierde, viele Dinge einfach auszuprobieren, diese Unbeschwertheit – darauf sollten wir uns viel häufiger zurückbesinnen.

Wir als Familie sind aber auch ziemliche Reisefans (vor allem Südostasien), sind am Wochenende häufig unterwegs in Cafés, Bars oder auf Konzerten – Action und Entschleunigung müssen sich bei mir privat die Waage halten.

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